Herzinsuffizienz

Plötzlich fällt das Treppensteigen schwer, schon nach wenigen Schritten muss man keuchend stehen bleiben. Auch jede sportliche Betätigung oder der kurze Weg zum Bäcker mit dem Fahrrad – undenkbar. Die Luft fehlt, der Körper spielt nicht mit. Viele machen die Lunge als Ursache aus, nicht aber das Herz. Doch tatsächlich ist es unser innerer Taktgeber, der die Leistungsschwäche auslöst.

Die Herzinsuffizienz – umgangssprachlich auch als Herzschwäche bezeichnet – zählt in Deutschland zu den häufigsten Erkrankungen und Todesursachen. Dennoch wird sie immer noch zu selten umfassend diagnostiziert und nicht leitliniengerecht therapiert.

Unser Ziel: Lebensqualität für Sie

In der Sprechstunde Herzinsuffizienz werden Patienten mit Herzschwäche unterschiedlicher Herzerkrankungen betreut.

Die Betreuung umfasst je nach Schwere der Erkrankung regelmäßige „Visiten“ in der Praxis oder via Telefonkonsultation über unsere speziell weitergebildete Krankenschwester (Spezielle Herzinusffizienzsassistenz), spezielle Ernährungsempfehlungen, gezielte Atemtherapien und eine spezielle, individuell abgestimmte Pharmakotherapie und Trainiggstherapie.

Einen thematischen Schwerpunkt meiner Arbeit nimmt die Betreuung von Patienten mit Herzschwäche/Herzinsuffizienz ein.

Unser Ziel ist es, die Lebensqualität unserer Patienten zu erhalten und zu steigern.

Herzschwäche

Herzschwäche – auch Herzinsuffizienz genannt – ist eine sehr häufige und lebensbedrohliche Erkrankung, deren Leitsymptome Kurzatmigkeit, Luftnot sowie Müdigkeit oder geschwollenen Beine bzw. Knöchel sind. Bei fortschreitender Krankheit pumpt die linke Herzkammer in der Regel immer weniger Blut aus, da die Pumpkraft stetig abnimmt. Die Schwere der Erkrankung wird in die Stadien I bis IV nach der New York Heart Association, kurz NYHA, eingeteilt.

Die häufigste Krankheitsursache ist ein Herzinfarkt.

Wenn hierbei große Teile des Herzmuskels absterben oder vernarben, kommt es zu einer krankhaften Vergrößerung der linken Herzkammer, die dann zur Pumpschwäche führt. Diese Veränderungen können auch bei einer Herzmuskelerkrankung oder bei langjährigem unerkanntem Bluthochdruck auftreten.

Die Herzinsuffizienz bildet im Verlauf unterschiedlicher Grunderkrankungen eine Endstation. Innerhalb eines Jahres nach der ersten Krankenhauseinweisung sterben bis zu 40 Prozent der Patienten. Damit ist die Lebenserwartung schlechter als bei den meisten Krebserkrankungen.

Die Herzinsuffizienz ist der häufigste Grund für eine Krankenhauseinweisung bei Personen jenseits des 65. Lebensjahres und spielt folglich aus gesundheitsökonomischer Sicht eine herausragende Rolle.

Therapie

Die Therapie der Herzinsuffizienz richtet sich nach der Schwere der Erkrankung, entsprechend der NYHA-Klassifizierung. Zunächst wird eine Behandlung mit Medikamenten eingeleitet, die unter anderem der Entwässerung des Körpers dient und den Kreislauf stabilisieren soll.

In speziellen Fällen kann eine spezielle Herzschrittmachertherapie (z.B. Implantation von Defibrillatoren/speziellen Schrittmachersystemen) zum Einsatz kommen.

Bei allen Schweregraden der Herzinsuffizienz steht eine Basistherapie am Anfang der Behandlung: die Beratung des Patienten und seiner Angehörigen über die Erkrankung und deren Folgen und über die richtige Ernährung, wie etwa eingeschränkte Flüssigkeitsaufnahme, sowie die Empfehlung zu körperlicher Aktivität.

Empfehlung zur körperlichen Aktivität

Gerade bei der körperlichen Aktivität hat sich in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel vollzogen. Galt lange Zeit die Lehrmeinung, Patienten mit Herzinsuffizienz sollten sich nicht oder nur sehr wenig körperlich belasten und auf gar keinen Fall Sport betreiben, so weiß man heute, das gerade diese verordnete Inaktivität den Krankheitsverlauf beschleunigt.

Mit einer eingeschränkten Kraft- und Ausdauerleistung setzt sich dann ein Teufelskreis in Gang, der noch verstärkt wird durch eine schlechte regionale Durchblutung aufgrund einer Fehlfunktion der Gefäßwände (Endotheldysfunktion) sowie durch eine Fehlsteuerung von für die Herzkreislauffunktion wichtigen Hormonen. Schließlich verursacht die Herzinsuffizienz auch immunologisch bedingte Störungen des Muskelstoffwechsels, die zum Abbau von Skelettmuskelzellen führen.

Ein gezieltes ambulantes Training (Ausdauer- und dynamisches Krafttraining) für diese schwer herzkranken Menschen ist nicht nur gefahrlos möglich ist sondern auch die Herzfunktion kann deutlich verbessert werden. Daher bildet die Bewegungstherapie in unserer täglichen Arbeit mit unseren Patienten eine wichtige weitere Therapiesäule.

Telemedizinische Überwachung und Therapieanpassung

Aufgrund der aktuell unzureichenden flächendeckenden Versorgung von Patienten mit Herzschwäche bieten wir über die kardiologische Privatpraxis im Kloster Nettersheim eine umfassende und hochinnovative telemedizinische Versorgung über einen technischen Dienstleister und unsere speziell geschulte Krankenschwester (Spezielle Herzinsuffizienz). Wir können somit Patienten über einen größeren Radius sehr intensiv betreuuen.

Aus Studien (u.a. Fontane Projekt, Dauer 5 Jahre, 1500 Patienten) wissen wir, das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz zahlt sich für die Betroffenen aus:

  • Die Zahl der ungeplanten Hospitalisierungen, also stationärer Krankenhauseinweisungen, konnte um 30 Prozent gesenkt werden.
  • Das Leben der Herzpatientinnen und -patienten wird durch Fontane verlängert: Sie „verloren“ in einem Jahr nur 17,8 Tage im Vergleich zu 24,2 Tagen in der Kontrollgruppe.
  • Es gibt weniger Todesfälle: Von 100 Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten starben in einem Jahr unter regulären
  • Bedingungen 11 Patienten, mit telemedizinischer Betreuung etwa 8 Patienten.
  • Die Patientinnen und Patienten werden selbst Spezialisten ihrer Erkrankung und können mit einer ausgewogenen Ernährung, mehr Bewegung und herzgesundem Lebensstil gegensteuern.
  • Versorgungsunterschiede zwischen ländlichem Raum und Metropolregionen werden ausgeglichen.
Für welche Patienten können wir aktuell unseren Service anbieten?

PKV Patienten mit folgenden Einschlusskriterien: Herzinsuffizienz nach NYHA-II und NYHA III jeweils mit einer Ejektionsfraktion (EF, Herzauswurfleistung) < 40% 

Für die Patienten deren Auswurfleistung > 40% ist, bieten wir ein Telefonmonitoring und kurzfristig auch eine häusliche Versorgung über unsere Herzinsuffizienz-Krankenschwester an.